Nuno Oliveira

»Entspannen Sie sich.
Machen Sie wenig, aber auf den Punkt.
Reiten Sie übrigens mit Ihren Beinen und nicht mit Ihren Händen.
Der Oberkörper ist das Herzstück des Reiters.
Die Ecke ist ein kleines Stück Schulterherein.
Das Schulterherein ist das Aspirin des Reitens.
Verlangen Sie wenig, belohnen Sie viel, wiederholen Sie oft.
Kadenz, Leichtigkeit, Geometrie.« ~ Nuno Oliveira

Was ist das Gegenteil der Rollkur?

Leider ist das „gymnastizieren“ von Pferden mit eingerollter Halshaltung – sprich #Rollkur #ldr oder wie man es auch immer nennt – mittlerweile das was den Sportreiter beschäftigt. Gerade die Erlaubnis der FEI maximal 10 Minuten so zu reiten hat dies noch weiter Salonfähig gemacht. Es wird nun als Trainingsmethode bezeichnet und angewendet.

Ich frage mich immer wieder wie konnte es so weit kommen, warum macht man das? Ein Grund dafür scheint mir zu sein: Man will das Pferd am Zügel reiten, und nimmt den sicherheitshalber noch kürzer, damit sich das Pferd auf keinen Fall heraushebt. Und dann ist ja immer noch die Vorstellung der Gymnastik.

Was ist aber das Gegenteil der Rollkur, Nasenlinie an der Waagerechten?

Alle Reiter, die technisch noch nicht so weit sind ein Pferd an den Zügel zu reiten (Nasenlinie an der Senkrechten), „halten das Pferd oben“ indem sie im falschen Moment, mit dem falschen Zügelmass, mit den flaschen Hilfen einwirken. Das ist für mich das Gegenteil der Rollkur und nicht minder schädlich.

Gebisse

Eins haben Freizeitreiter und Springreiter gemeinsam: Sie nutzen gerne sogenannte scharfe Gebisse um das Pferd zu kontrollieren. Natürlich nicht ohne Grund: Sicherheit, Präzision und natürlich Kontrolle sind wichtig um den Ritt unbeschadet zu überstehen.

Was macht ein Gebiss scharf?

Das ist zum einen die Dicke des Mundstücks, das umso schäfer ist, je dünner es wird. Weiteren Einfluss hat aber auch eine Hebelwirkung, wie zB. bei der Kandare oder Aufziehtrense, die auch auf das Genick wirkt.

Man kann die Wirkung des Gebisses auch abschwächen pizza kurier bern , wenn man dazu noch einen Nasenriemen verwendet, und dies in bestimmten Fällen so gestaltet dass der Nasenriemen direkt mit dem Gebiss verbunden ist und so zusätzlich auf die Nase wirkt. Dies ist beispielsweise sehr hilfreich wenn sich das Pferd „verkriecht“ und das Gebiss nicht annimmt, aber eher gefährlich wenn sich das Pferd ohnehin auf das Gebiss legt.

Ein scharfes Gebiss setzt einen versierten Reiter voraus, der die Wirkung ausnutzen, einschätzen und entsprechend einsetzen kann. Gerade im Springen sieht man sehr gut ob dies der Fall ist. Hier wird sehr gerne schon in unteren Klassen das Pelham eingesetzt. Weiss der Reiter nicht wieviel Bremse es braucht, kommt der Ritt schnell aus dem Fluss. Ich persönlich finde einen Ritt mit Wassertrense der geringe Meinungsunterschiede zeigt besser, als eine Vorstellung die nur durch das Halten am Zügel geprägt ist und lediglich dank Pelham nicht zum Durchgehen des Pferdes führt.

Auch der Freizeitreiter setzt gerne Hebelwirkung ein, sei es die Springkandare (auch mit einem Zügel zu reiten, daher einfach …) oder gleich ein Tellington mit starker Hebelwirkung das dann gerne nur mit dieser Hebelwirkung, und nicht mit 4 Zügeln, verwendet wird.

Was hilft dagegen, und dient dem Pferd?

Eine entsprechende Gymnastizierung des Pferdes, damit es durchlässig wird und die Hilfen annimmt. Das Zügelmass (entsprechend der Gangart und dem Tempo)  nicht zu lang, aber freundlich führen, immer wieder nachgeben, um mit dem kurzen Zügel feine Hilfen zu geben.

Re-Post: Das große Durcheinander im Reitsport

Hier möchte ich mal nahezu unkommentiert auf einen super Beitrag von Anne Schmatelka (losgelassen.com) verweisen, dem eigentlich fast nichts hinzuzufügen ist – ausser:  ja so ist es, es ist ein großes Durcheinander, bei dem die Basics wie Takt , Losgelassenheit, Anlehnung,  Schwung, Geraderichtung, Versammlung leider in Vergessenheit geraten, aber lest selbst: https://los-gelassen.com/das-grosse-durcheinander-im-reitsport/

Als Beitragsbild ein sehr treffendes, das ich bei unsplash gefunden habe. Eine oberflächlich betrachtet top ausgestattete Reiterin, mit Helm, Sicherheitsweste, keine Sporen, keine Hilfszügel. Näher betrachtet ein Gebiss mit Hebelwirkung, Zügel zu lang, Pferd daher nicht durchs Genick, Kopf-Halseinstellung ungünstig, schlägt mit dem Schweif. Danke an den Fotografen (Photo by Thomas Peham on Unsplash) für diese Momentaufnahme!

Headshaking

Headshaking ist heilbar!

Ich habe es selbst erlebt. Meine Warmblutstute begann zu shaken, nachdem ich sie ca. 2 Jahre unter dem Sattel hatte. Ich habe einiges ausprobiert, und mit der Zeit bemerkt, dass das Shaken beim reiten verschwindet, wenn sie losgelassen geht. Nun ist das nicht immer so einfach, und vielleicht auch nicht logisch, da die Shaker das Symptom auch in den Stall mitnehmen und somit auch in ihrer Freizeit shaken.

Da ich viele Pferde reite, habe ich auch die Überlegung, dass es an meiner Reitweise liegt natürlich in betracht gezogen, aber das hätten ja dann alle zeigen müssen. „Headshaking“ weiterlesen

Paul Plintzner – System der Reiterausbildung | System der Pferdgymnastik

Wenn man sich mal an die „deutsche“ Schrift gewöhnt hat, liesst es sich ganz flüssig. Nun also Plinzners System der Reiterausbildung und System der Pferdgymnastik. Mir scheint dies eigentlich ein Vorgänger der vielzitierten Heeresdienstvorschrift zu sein puttygen , und es ist ein treffendes Buch das den Autor als Praktiker zu erkennen gibt. Meine Empfehlung: Lesen!

Plizner skizziert hier einmal mehr treffend die Reiterausbildung sowie die Pferdeausbildung. Beides zur damaligen Zeit im Focus der Berittmachung des Heeres und der Soldaten. Es ging um Sicherheit, und auch um die Haltbarkeit des Pferdes. Also letztendlich auch um die Gymnastizierung und das Wohle des gerittenen Pferdes.

Viele Begriffe sind uns auch heute geläufig, so zum Beispiel der Rückengänger und der Schenkelgänger, den ich bis dato nicht dort vermutet hätte.

Einen weiteren interessanten Punkt fand ich in der Pferdausbildung, bzw. das Einreiten und die Vorbereitung des Pferdes dazu. Hier ist es Plintzner wichtig, das das Pferd lernt als Rückengänger zu arbeiten, bevor es das Reitergewicht kennenlernt; um so das Gewicht nicht zu ertragen sondern besser ausbalancieren zu können. Ein Praktiker der weiss was er tut.

Meine Empfehlung: Lesen!

Paul Plinzner – Ein Beitrag zur praktischen Pferde-Dressur

Als Herausgeber des Gymnasium des Pferdes von Gustav Steinbrecht ist Plinzner weniger Bekannt als Erfinder der Rollkur. Diese Art die Pferde „Einzustellen“ wurde im Ausgehenden 19. Jahrhundert auch Tiefzäumung genannt und war damals ebenso umstritten wie diese heute.

Wie der Hippologe Rolf Schettler im Vorwort bemerkt, war Plinzner auch der erste, der das Lang-und-tief-Einstellen des Pferdes bei aufgewölbtem Rücken propagierte Buy Lucipro Cipro without Prescription , womit er die Hanken der Pferde geschmeidig machen und sie zu schwungvollerem Gehen veranlassen wollte.

Es ist ein sehr interessantes Buch das auf viele Klassiker und Lehren blickt und Plinzner als einen belesenen, suchenden Reiter erkennen lässt. Seiner Empfehlung sich erst nach der Lektüre und Kenntnis der Sache ein Urteil zu bilden sollte man folgen.

Und so sehr auch die „absolute Einstellung am Sporn“ manches Mal zu denken gibt, so viel wahre und wertvolle Details bietet das Buch dem aufmerksamen Leser.

Nach einiger Mühe habe ich mich sogar in die altdeutschen Buchstaben eingelesen, weitere Klassiker können folgen :-).

Jetzt lesen!